REZENSION

 


Aus dem Online-Magazin "www.echthoerbuch.de"
5. April 2004

"Zunächst ein großes Kompliment, mir hat Ihre Live-Lesung auf der Frankfurter Buchmesse und Ihre Lesung auf der 25-Jahr-Feier schon sehr, sehr gut gefallen, aber von dem Hörbuch "Muttersohn im Vaterland" bin ich einfach begeistert. Eine wirklich rundum gelungene Lesung der Spitzenklasse! Dieses Hörbuch ist zumindest mein persönlicher Favorit Ihres Schaffens. Hier zunächst einmal die zwei Rezensionen von "Goethes Geliebte" und "Muttersohn im Vaterland" (Dirk Jacob, www.echthoerbuch.de)" :

"GOETHES GELIEBTE"

Die CD beinhaltet Texte von Goethe, Elemente aus seinen Veröffentlichungen, Briefen und Tagebuchauszüge. Man lauscht tiefgründigen Gedanken über die Liebe und das Leben, und erhält eine enorme Fülle von Denkanstößen. Goethe war eben nicht nur ein begnadeter Dichter, sondern auch Denker und zugleich Lebemann. In seinen Texten vereint er diese drei Dinge. So hört sich die eine Stelle an wie das Werben eines Verliebten, die andre ist ein wunderschönes Gedicht, die nächste eine philosophische Betrachtung. Goethe steht im Mittel-punkt, ist aber nicht der einzige hier beteiligte Künstler. Dies trifft nämlich auch auf den Leser - Ulrich Ritter - zu.

Er liest die Texte nicht einfach, sondern zelebriert sie. Er zeigt, dass die Texte alleine nur einen Teil eines Hörbuches darstellen. Die Art aber, wie sie vor-getragen werden, machen erst den eigentlichen Reiz aus, und können einen echten Mehrwert gegenüber dem Buch bieten. Mit "Goethes Geliebte" liegt hier ein anspruchsvolles Hörbuch für den Genießer vor, welches zugleich äußerst lebensnah ist. Wer sich mit Goethe auseinandersetzen möchte, dem kann man

dieses Hörbuch nur empfehlen, und allen, welche die Kunst des gesprochenen Wortes lieben.

"MUTTERSOHN IM VATERLAND"

Erich Kästner ist hauptsächlich als Autor von Kinderromanen bekannt geworden. Aber er hat viel mehr zu bieten, er besaß ein lyrisches Talent und vor allem hatte er etwas zu sagen. Er scheute sich nie, unpopuläre Themen aufzugreifen. So befasste er sich in seinen Texten mit Umwelt- und generellem Welt-Schutz, als man dafür noch in irgendwelche unliebsame Schubladen gesteckt wurde. So kann man von einer Zusammenstellung seiner Texte sehr viel erwarten. Und man bekommt tatsächlich sehr viel geboten. Es entsteht ein Porträt des Menschen Kästner (wohlgemerkt, nicht sein Lebenslauf wird dargestellt, sondern seine Wesenszüge), welches fasziniert und allen Kästner-Fans nur ans Herz gelegt werden kann. Mit zunehmender Spielzeit wird das Stück anspruchsvoller, man sollte daher bereit sein, sich auf die Texte einzulassen, das ist keine Produktion, die man nebenbei hören kann. Aufgelockert werden die Texte durch eine dezent eingesetzte Geräuschkulisse und Musik, die zusammen eine enorme Wirkung entfalten und das Stück weiter aufwerten. Wie kann man solch einen Text am besten vermitteln? Mit einem Sprecher wie Ulrich Ritter. Er macht die Lesung zu einer Ein-Mann-Theater-Vorstellung der Extra-Klasse. Beim Hören von "Muttersohn im Vaterland" kam mir ein Begriff in den Sinn, der perfekt auf Ritter passt: Kunstleser. Denn so zu lesen ist schon eine eigene Kunstform.